Unser Gemüse? Direkt vom Acker!
In Berlin besuchten wir jeden Samstag den kleinen Bauernmarkt in der Seelower Straße: klein, schnuckelig und das Gemüste dort ist oft frisch vom Acker. Tatsächlich mangelt es in der Hauptstadt nicht an alternativen Wochenmärkten oder Geschäften, die tatsächlich nachhaltige Produkte bieten.
Etwas schwieriger gestaltet es sich nun auf dem Lande (total komisch ;-)): Wir haben uns unseren Traum nach einem etwas entschleunigten Dasein auf dem Lande erfüllt.
Bevor wir die erste Nacht im Haus verbracht haben, haben wir uns allerdings Gedanken gemacht, woher wir nun unser Obst und Gemüse beziehen sollten. Zwar hat unser Ort zwei Supermärkte, Gott sei Dank einen kleinen Ökoladen und sogar einen Bäcker, der noch selbst backt – aber woher nehmen wir unseren Wocheneinkauf an Gemüse und Obst?
Durch eine Recherche bin ich dann tatsächlich auf eine Familie aus unserem Ort gestoßen, die wöchentliche Gemüsekisten anbietet. Ihr Credo: Kein Einsatz von chemischen Pflanzen- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln. Schön ist auch, dass man mithelfen kann. Wir haben es dieses Jahr leider nicht geschafft, freuen uns aber umso mehr aufs nächste Jahr.
Was ist das Besondere an einer Gemüsekiste?
Jeden Mittwoch ist Abholtag. Das Gemüse wird in den frühen Stunden geerntet und in der Scheune aufbereitet. Schön ist auch, dass man sich mit dem zufrieden geben muss, was die Saison eben bietet. Paprika, Aubergine, Tomaten im Juli bzw. August. Jetzt gerade haben wir Kartoffeln, Kohl, Sellerie und Kürbis.
Wir setzen uns mit dem Gemüse auseinander und überlegen, was können wir mit Sellerie machen? Und möglichst auch so, dass wir alles verarbeiten können. Bei der Sellerie können Stängel mit Kartoffeln überbacken werden und aus den Blättern kann man Pesto kreieren. Auch verarbeitet man die Lebensmittel, die gerade da sind. Gibt es diese Woche Kürbis, dann gibt es eben Kürbislasagne, Kürbisauflauf, Kürbisspalten, Kürbisbrei, Kürbis mit Quinoa, Bulgur, Reis, Couscous – es gibt viele Möglichkeiten, sich ein nährhaftes und gesundes Gericht zuzubereiten.
Es duftet!
Seitdem haben wir auch wieder mal festgestellt, wie wundervoll Gemüse duften kann. In Berlin hatten wir immer nach Möglichkeit versucht auf Wochenmärkten einzukaufen, da waren wir schon glücklich, echtes Gemüse zu bekommen. Aber das Gemüse, das nur wenige Stunden vor Abholung geerntet wird, toppt alles.
Tomaten, die so einen Duft verströmen, so gut schmecken, sodass man nie aufhören könnte, zu snacken. Oder Staudensellerie, die Blätter hat. Im Supermarkt eher nicht anzutreffen. Äpfel mit den Spuren kleiner Bewohner. Krumme Karotten, erdige Kartoffeln… das alles ist so weit von dem genormten, abseits der Realität gezüchtetem Gemüse aus dem Supermarkt.
Und noch eine letzte Anekdote zur Lebensmittelindustrie. Neulich wollte ich Zucchini-Spaghetti machen, ich zückte dafür den Spiralschneider und stellte fest: Mist, meine Zucchini passt da nicht rein. Noch so ein Beispiel dafür, wie die Lebensmittelindustrie nicht nur unsere Zucchini formt, sondern auch unsere Vorstellung davon, wie eine Zucchini auszusehen hat.
Tipp: Frag ruhig in deiner Gegend mal herum, ob es eine Gemüsekiste gibt. Sprich mit den Landwirten, halte Ausschau nach Wochenmärkten. 🙂