Die Welt aus den Fugen – Plädoyer für mehr Reflexionsvermögen
Land für Land macht gerade seine Grenzen zu. Globalisierung, Verflechtung und Offenheit, die sonst unseren Alltag prägen und insbesondere für die jüngere Generation normal sind, lösen sich gerade auf.
Auch für mich ist es seltsam. Ich befinde mich zurzeit in Montreal, Universitäten und andere Einrichtungen haben geschlossen, das Leben fährt gerade Schritt für Schritt herunter und ich hoffe, in den nächsten Tagen noch nach Hause reisen zu können.
Eine seltsame und beunruhigende Situation mit gerechtfertigten Maßnahmen auf der ganzen Welt, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 hinauszuzögern und somit eine gewisse Stabilität des Gesundheitssystems aufrechtzuerhalten.
In Italien geschieht gerade eine menschliche Katastrophe und die Sorge, dass es sich in anderen Ländern genauso fortsetzt, wird immer größer.
Soziale Verantwortung und Anteilnahme
Normalerweise schreibe ich auf meinem Blog und auf Instagram über Umweltbewusstsein und Ernährung. Dies sind auch zweifelsohne wichtige Themen, doch zurzeit haben wir als Gesellschaft eine Herausforderung zu meistern, die uns alle betrifft und die viel akuter und viel wichtiger ist.
Unreflektiertheit der Social Medialisten (die viele Menschen erreichen bzw. viele erreichen wollen)
Ein Blick auf einige Blogger, YouTuber und nicht zuletzt Instagrammer offenbart Unreflektiertheit und dieselbe Leier wie bisher. Social Media boomt gerade weiter fröhlich vor sich hin mit gestellten Fotos zu Make-Up, Pseudo-Tipps zur medizinischen Vorbeugung, Büchertipps von manchen YouTuberinnen, die sie offensichtlich nie gelesen haben und naiven Monologen zur Einschätzungen der Lage oder einfach zu Happy-Themen.
Natürlich trifft diese Kritik auch auf den “Normalzustand” zu, aber in Krisenzeiten erscheinen mir manche Auswüchse der Social Media umso absurder.
Nach diesem Exkurs in die (sonst natürlich auch und ich mache irgendwie mit, aber zumindest reflektiert und einem höherem Anspruch an mich selbst) Scheinwelt der Social Media und ihrem derzeitigen Umgang mit der Katastrophe im sozialen, politischen und wirtschaftlichen Sinne, möchte ich für mehr Reflexionsvermögen und Abstraktion plädieren.
Hilfe für die Älteren
Neben Hamsterkäufen, Eskapaden um Desinfektionsmittel und einigen generellen politischen Fehlentscheidungen in den letzten Jahren, die ihre Auswirkungen jetzt in der Krise zeigen, gibt es auch Positives. Wie zum Beispiel Nachbarschaftsorganisationen, die ihre Hilfe zum Einkaufen für Ältere oder Menschen in Quarantäne, Kinderbetreuung, Gassi gehen mit Hund etc., anbieten. Soziale Verantwortung ist wichtig und gibt Hoffnung.
Informationen nur von offizieller Seite
Informiert euch besser über offizielle Kanäle (wie das Robert-Koch-Institut oder seriöse Medien wie die Tagesschau), lest keine WhatApps-Kettenbriefe, verlasst euch nicht auf Instagram, YouTube, Facebook oder sonstige dubiosen Quellen. Schaltet euren Verstand ein und denkt wie immer kritisch!
Ich halte mich in den kommenden Wochen auf diesem Blog etwas zurück. Informationen zu Corona zu verbreiten überlasse ich tatsächlichen Expertinnen und Experten. Alle anderen Themen haben Zeit, bis wir diese Krise gemeinsam überwunden haben.