Palmöl – in jedem zweiten Supermarktprodukt

Palmöl — schlecht, gut, Regenwald, Orang-Utans?

Was ist Palmöl und wo kommt es vor?

Habt ihr auch manchmal Lust auf etwas süßes? Letztes Mal beim Einkaufen wollte eine Freundin von mir etwas  zum Nachtisch kaufen. Aus Interesse haben wir uns mal die Zutaten angesehen und haben festgestellt, dass fast alle Schokoladen- und Keksprodukte Palm – bzw. Palmfett enthalten. Zuhause habe ich mich tiefer damit beschäftigt:

Palmöl und Palmkernöl werden aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Palmöl ist wegen seiner chemischer Eigenschaften das billigste Pflanzöl und wird deshalb vielseitig eingesetzt:

Das Palmöl kommt laut der Verbraucherzentrale in jedem zweiten Supermarktprodukt vor.
Palmöl steckt also in fast jedem Produkt wie etwa in Fertigsuppen, Schokolade und Schokoladenaufstrichen, Keksen, Margarine, Eis etc.
Beim Einkaufen ist es uns nicht immer bewusst, aus welchen Zutaten beispielsweise unsere Lieblingsschokolade oder die Pizza, die nur zehn Minuten im Backofen braucht, besteht und was sie für unsere Gesundheit bedeuten.

Ist Palmöl schlecht oder gut?

2011 hat die EU eine Kennzeichnungspflicht beschlossen. Dies beutetet konkret, dass Produkte, in denen Palmöl und Palmfett enthalten ist, von den Herstellern gekennzeichnet werden müssen. Die Praxis sieht jedoch etwas anders aus: Viele Hersteller, darunter auch aus der Biobranche mogeln bei der Nennung der Zutaten ihres jeweiligen Produktes und schreiben auf das Etikett nur „von pflanzlichen Ölen und Fetten“.

Palmöl ist zweifelsohne eines der wichtigsten Rohstoffen der Welt und nicht grundsätzlich schlecht. Trotzdem sollte man sich mal die ökologischen Konsequenzen und nicht zuletzt auch die Auswirkungen des Konsums auf unsere Gesundheit genauer anschauen.

Palmöl wird hauptsächlich in Indonesien und Malaysia angebaut. Die Nachfrage nach Palmöl für eine kostengünstige Produktion von Lebensmitteln und anderen Produkten wie etwa Wachmittel und Kerzen geht mit der Zerstörung von Regenwäldern einher. Das bedeutet, dass der Lebensraum einer großen Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten vernichtet wird (z.B. Orang-Utans).

Laut der Studie der europäischen Lebensmittelbehörde soll das Palmöl, das in Lebensmitteln verarbeitet ist, krebserregend sein. An sich ist das Palmöl, wie schon gesagt, gar nicht schlecht. Das Problem hier ist die Weiterverarbeitung. Bevor das fertige Öl zum Einsatz kommen kann, muss es erst einmal über 200 Grad Celsius erhitzt werden. Dabei können sich Pflanzenfette, Glycidyl-Fettsäureester (GE) entwickeln, die wiederum als krebserregend eingestuft werden. Die Fettsäureester kommen in raffinierten Pflanzenölen vor (z.B. Margarine, Nuss-Nougat-Creme etc.). Durch den hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren besteht sogar ein Risiko für Gefäßverkalkung und Diabetes. Dabei können bereits geringe Mengen an Schadstoffen in Palmöl die Gesundheit schädigen. Gesättigte Fettsäuren sind allerdings nicht grundsätzlich ungesund. Entscheidend dabei ist nicht nur die Menge von dem Produkt, das man isst, sondern auch das Verhältnis zwischen gesättigten, mehrfach und einfach gesättigten Fettsäuren. Alternativen zu ungesättigten Fettsäuren gelten zum Beispiel Walnussöl und Leinöl.

Sicher lässt sich das Palmöl wohl nicht zu 100 Prozent aus unserer alltäglichen Einkaufsliste streichen und der eine oder andere wird zu seinem Lieblingsschokoriegel greifen oder abends nach einem anstrengenden Tag schnell eine Fertigpizza in den Ofen schieben. Doch solange man die Problematik des Palmöls sowohl aus ökologischer als auch gesundheitlicher Sicht im Hinterkopf behält und versucht im Alltag so weit es geht darauf zu verzichten, ist es sicherlich ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.