Was hat Citronensäure mit Zitronen zu tun? – Nichts!

Merkbox: Citronensäure (C wie Chemie) hat nichts mit echten Zitronen zu tun. Und sie ist beinahe überall; in Lebensmitteln, Getränke, Reinigungs-und Waschmittel etc.

Nach diesem Artikel werdet ihr sicherlich eure Lebensmittel, die ihr kürzlich gekauft habt, durchchecken. Selbst in vermeintlich harmlosen Lebensmitteln wie etwa Couscoussalat aus dem Supermarkt, Fruchtjoghurt, Kekse, Käse und Fleisch, damit es seine rote Farbe länger behält, steckt Citronensäure. Citronensäure soll bei Verbrauchern gezielt die Assoziation von natürlich frischen Zitronen wecken.

Warum Citronensäure? Citronensäure wird beispielsweise als Konservierungsmittel in Essen wie Bonbons, als Geschmackstoff und als Säuerungsmittel bei der Herstellung von Fruchtgelee eingesetzt. Citronensäure kommt ebenfalls in verschiedenen Kosmetika, Reinigungs- und Waschmitteln vor und wird in Medikamenten eingesetzt.

Citronensäure hat viele Eigenschaften und ist ein industrieller Allrounder. Achtet also beim Kauf darauf; bei den Inhaltsstoffen kann entweder Citronensäure (C wie Chemie – deshalb verwende ich in meinem Artikel diese Schreibweise) oder E330 stehen. Früher ist Citronensäure unter der Bezeichnung E330 deklariert worden. Da sich das aber nicht gerade nach frischen Zitronen anhört, darf die Industrie den täuschenden Begriff Citronensäure verwenden.

Citronensäure aus Schimmelpilzen

Ganz früher, also ca. im 19. Jahrhundert, hat die Industrie tatsächlich Zitronensäure gearbeitet, die aus Zitronen hergestellt wurde. Diese Zitronensäure war der erste Zusatzstoff, der im großen Stil industriell hergestellt worden ist. Nachdem man verstanden hat, dass Zitronensäure gut als Konservierungsmittel verwendet kann und die natürliche Herstellung aus Zitronen sehr kostspielig war, ist man auf einen Schimmelpilz umgestiegen. Heutzutage werden 99,9 Prozent Citronensäure also aus einem Schimmelpilz namens Aspergillus nigur (dt. Schwarzer Gießkannenschimmel) gewonnen.

Schwarzschimmelsäure würde sich schon deutlich weniger appetitlich anhören, klingt aber dennoch so halbwegs nach einem natürlichen Prozess. Doch da Citronensäure in fast allen industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken vorkommt, und jährlich fast 2 Millionen Tonnen produziert werden, hat die Lebensmittelindustrie ein großes Interesse an einer schnellen, effizienten und günstigen Produktion.

Genveränderte Schimmelpilze

Um die Produktion von Citronensäure in diesem Ausmaß gewährleisten zu können, setzt die Industrie auf gentechnische Maßnahmen, um den Stoffwechsel der Pilze zu manipulieren.

Schimmelpilze wachsen in zuckerreichen Nährlösungen wie etwa Glucose, die aus Pflanzen (z.B. Zuckerrüben oder Mais) hergestellt wird. Doch können mittlerweile auch Ursprungspflanzen, die für die Herstellung von Glucose gebraucht werden, gentechnisch verändert sein. Eine Kennzeichnung bei genveränderten Ursprungspflanzen, die für die Herstellung von Citronensäure verwendet wurden, gibt es nicht.

Citronensäure mit Antibiotikum

Damit die Schimmelpilzkulturen nicht von Bakterien befallen werden, werden sie mit Antibiotika angereichert. Demnach können sich Reste von Antibiotika auch in Nahrungsmittel und Getränken finden, die wiederum in den menschlichen Körper gelangen. Da Citronensäure in so vielen Lebensmitteln enthalten ist, nimmt der Mensch über viele verschiedene Lebensmittel und über eine längere Zeit hinweg Citronensäure ein. Dies kann letztendlich zu einer Antibiotika-Resistenz führen.

Citronensäure speichert Schwermetalle

Vielen Getränken wird Citronensäure zugesetzt. Insbesondere wenn man Getränke aus Aluminiumdosen konsumiert (nicht dass Alu-Dosen besonders umweltfreundlich sind…), kann das jedoch fatal sein. Denn als Komplexbildner kann die Citronensäure nicht nur harmlose Stoffe wie Magnesium und Calcium an sich binden, sondern auch Schwermetalle wie Aluminium und Blei. Die Verbindung aus Citronensäure und Aluminium wird Aluminumcitrat genannt.

Werden Drinks in Aluminumdosen abgefüllt, werden sie natürlich nicht gleich getrunken, sondern stehen mitunter monatelang im Supermarkt. In dieser Zeit nimmt die Citronensäure das Aluminium auf, welches wiederum in den menschlichen Körper gelangt: Als Aluminiumcitrat.

Nicht nur Soft Drinks aus Aluminiumdosen, die bereits einen ungesunden Ruf haben, sind problematisch, sondern auch die Joghurt- und Sahne sowie Butter mit geringerem Fettanteil (> gemeint ist fettreduzierte Butter bzw. Margarine) können Citronensäure enthalten und auch ihre Verpackung besteht teilweise aus Aluminium. Aluminimumverpackungen sind ohnehin ein großes Problem für die Umwelt, aber auch eurer Gesundheit zuliebe: Prüft das nächste Mal lieber die Zutatenliste, bevor ihr den Aludeckel eines Joghurt-Bechers ableckt. 😉

Warum ist Aluminiumcitrat schädlich für unsere Gesundheit?

Insbesondere im Großhirn und und in der Leber konnte beobachtet werden, dass das Aluminumcitrat schädigende Aktivitäten auslöst. Es kommt zur Zerstörung von Zellmembranen. Da unser Körper Citronensäure selbst produziert, kann er nicht zwischen synthetischer und natürlicher Citronensäure unterscheiden. Das heißt, dass unsere eigenen Antioxidanten durch das Aluminiumcitrat nicht anspringen beziehungsweise durch dieses lahm gelegt werden.

Damit keine gefährlichen Stoffe ins Gehirn gelangen können, besitzen wir etwas, was Mediziner Blut-Gehirn-Schranke nennen. Diese ist für Giftstoffe u.ä. eigentlich unpassierbar. Doch wie Glutamat (verursacht bekanntlich Kopfschmerzen) kann auch Citronensäure leicht ins Gehirn gelangen, da unser Körper nicht unterscheiden kann, ob es sich um eine natürlich oder synthetisch hergestellte Citronensäure handelt. Gelangt Citronensäure ins Gehirn, kann sie abgebaut werden. Gelangt jedoch das Aluminiumcitrat ins Gehirn, kann es Zellen angreifen und stellt somit eine Gefährdung dar — insbesondere wenn man bedenkt, wie viel Citronensäure wir durch Essen und Trinken aufnehmen, in welchen Behältern sich die Speisen jeweils befinden und über welchen Zeitraum hinweg. Möglicherweise Jahre lang, Jahrzehnte lang…

Natürliche Zitronensäure

Entwarnung: Zitronensäure (Z wie Zitrone ;)) aus Zitrusfrüchten darf natürlich konsumiert werden. Da es sich hierbei um ein nicht isoliertes Säurekonzentrat handelt und sie all ihre Vitamine an uns weitergeben kann. Die industriell hergestellte Citronensäure beinhaltet dagegen gar keine Vitamine oder Mineralien. Es ist ein rein chemischer Zusatzstoff.

Achtung allerdings beim Zitronensäurekonzentrat. Dieser ist meistens zum größten Teil aus Zitrus, kann jedoch auch in geringeren Mengen (je nachdem, hier auf das Produkt achten) auch Citronensäure enthalten. Ist aber natürlich viel besser als reine Citronensäure.

Mir war bisher gar nicht bewusst, dass Citronensäure mit leckeren, sonnengereiften Zitronen überhaupt gar nichts zu tun hat. Lasst euch dabei auch nicht von zitronenförmigen Verpackungen und Bebilderungen in die Irre führen: Die müssten nämlich eigentlich aussehen wie ein schwarzer Schimmelpilz.

Zusammenfassung: Citronensäure wird in der heutigen Lebensmittelindustrie aus Schimmelpilzen Aspergillus nigur (dt. Schwarzer Gießkannenschimmel) gewonnen. Die Pilzkulturen sind gentechnisch verändert. Zusätzlich wird ihnen Antibiotika zuführt, damit sie von Bakterien nicht befallen werden. Citronensäure kann leicht Verbindungen mit Schwermetallen eingehen, z.B. mit Aluminium > Aluminiumcitrat. Dies geschieht jeden Tag in vielen Millionen Getränkedosen, Aludeckeln von Joghurt- und Sahnedeckel und in Alupapier abgepackter fettgeminderter Butter (da in fettreduzierter Butter ebenfalls Citronensäure enthalten sein).